IT ist zur wichtigen strategischen Ressource für Banken geworden. Die Sparkassen-Finanzgruppe baut eine digitalisierte Banksteuerung auf, um Herausforderungen wie Regulierung, Niedrigzins und Kosten besser lösen zu können.
Kosten senken, Regulierungsvorgaben erfüllen, neue Produkte für digitale Generationen schaffen, Ertragspotenziale erkennen, Risiken steuern: IT-Lösungen stehen im Zentrum zahlreicher strategischer Aufgaben in Finanzinstituten. Sie schaffen neue Verbindungen zwischen den einzelnen Instituten, aber auch zwischen Instituten und Kunden. Denn IT vernetzt die stationäre und die mediale Kundenbetreuung auf neue Weise. Das macht die IT zu einer strategischen Ressource. Als solche muss sie professionell gesteuert werden. Um das zu gewährleisten, muss die Banksteuerung selbst digitalisiert werden – durch innovative Software auf Basis konsistenter Datenstrukturen.
Alles wird digital, auch die Banksteuerung
Die strategische Bedeutung der IT sowie die regulatorischen Anforderungen an die IT verändern die Aufgaben der Banksteuerung. Sie muss in der Lage sein, wesentliche Informationen aus unterschiedlichen Bereichen zeitnah bereitzustellen. Um dies zu gewährleisten, verfolgt die Sparkassen-Finanzgruppe den Weg einer einheitlichen digitalisierten Banksteuerung. Keine leichte Aufgabe: Deutschlands größte Kreditinstitutsgruppe vereint 378 Sparkassen, fünf Landesbanken, acht Landesbausparkassen und viele weitere Partnerunternehmen.
Das fachliche Konzept für die Umsetzung wurde von der Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) in Zusammenarbeit mit Projektsparkassen und den Regionalverbänden entwickelt. Die SR unterstützt die Institute der Finanzgruppe als zentraler Dienstleister mit Methoden und Verfahren für das Risikomanagement, für die Kapitalplanung und Risikotragfähigkeitsberechnung sowie in den Themen Meldewesen und Internes Reporting. Die Finanz Informatik (FI), der zentrale Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe, setzt die digitale Banksteuerung technisch um und integriert sie in das Gesamtbanksystem OSPlus.
Gesamtbanksystem und integrierter Datenhaushalt
Die FI entwickelt und betreibt das Gesamtbanksystem OSPlus. Die Sparkassen in Deutschland, einige Landesbanken sowie zusätzlich Verbundunternehmen aus der Sparkassen-Finanzgruppe nutzen für ihre spezifischen Belange die einheitliche und zukunftsfähige Gesamtbanklösung, die auf einer modernen Architektur basiert. Die Anwendungskomponente OSPlus-Banksteuerung bietet den OSPlus-Nutzern ein leistungsfähiges, betriebswirtschaftliches Instrument zur erfolgreichen Steuerung der Institute. Die Module der Anwendungskomponente sind tief in die Vertriebs- und Kernbanksysteme von OSPlus integriert.
Eine entscheidende Säule für die durchgängige Digitalisierung der Banksteuerung ist eine einheitliche und standardisierte Datenhaltung. Die Digitalisierung und Automatisierung der Banksteuerung ist eine wesentliche Grundlage für die Steuerungsprozesse in den Instituten. Die FI baut derzeit für diesen Zweck für die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe die zentrale Datenplattform „Integrierter Datenhaushalt“ (IDH) auf. Dieser sorgt für Datenkonsistenz und eine hohe Datenqualität in der digitalen Banksteuerung.
Flexible Anwendungen für weitere Funktionen
Im IDH werden in Zukunft disziplinübergreifende Daten aus den OSPlus-Operativsystemen zentral abgelegt. Dazu harmonisiert die FI die Daten in der Kerndatenschicht und stellt sie für alle Abnehmer zur Verfügung. Auf diese Weise baut der IT-Dienstleister im IDH eine zentrale Informationsbasis für Sparkassen auf. Diese ist der Aufsatzpunkt für die neue Banksteuerung. Steuerungsinformationen werden durch die neuen Banksteuerungsanwendungen nach Risiko-, Ertrags- und Kostengesichtspunkten generiert.
Die Umsetzung bankfachlicher Methoden in der Banksteuerung und auch die fachliche Aufbereitung der im IDH bereitgestellten Daten erfolgen über die auf der Kerndatenschicht aufsetzenden Rechenlogiken, den sogenannten Mehrwertdiensten. Dabei werden die unterschiedlichen Methoden nach den einzelnen Risikoarten gruppiert.
Die zentrale Datenplattform und die einheitlichen Methoden stellen sicher, dass die Institute in Zukunft auf Basis harmonisierter Risikokennzahlen arbeiten. Damit identifizieren, bewerten, begrenzen und überwachen sie in konsistenter Weise die mit ihrer Geschäftstätigkeit verbundenen Risiken. Abweichungen von den Erfolgs-, Eigenmittel- und Liquiditätsplanungen können sie frühzeitig erkennen und durch geeignete Maßnahmen steuern. Damit tragen die SR und die FI wesentlich dazu bei, dass die Sparkassen die neuen regulatorischen Anforderungen an das Risikomanagement bezüglich konsistenter und vollständiger Datenhaltung in der regulatorischen Banksteuerung umsetzen.
Fazit: Digitale Banksteuerung eröffnet vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Die FI baut für die Sparkassen-Finanzgruppe aktuell die digitale Banksteuerung auf. Diese eröffnet den Instituten ein breites Spektrum an sinnvollen Einsatzmöglichkeiten zur Steuerung von Kosten, perspektivisch zur Identifikation von Ertragspotenzialen sowie zum rechtzeitigen Erkennen und Steuern von Risiken. Das schließt auch die strategische Ressource IT ein, für die etwa Steuerungsgrößen für die Flexibilität oder Erweiterbarkeit von IT-Architekturen und -Anwendungen oder den Modularisierungsgrad von IT-Services bereitgestellt werden können. Das breite Einsatzspektrum macht die digitale Banksteuerung zu einem schlagkräftigen Instrument der modernen Führung von Finanzinstituten und ist ein Schlüssel bei der Bewältigung von zentralen Herausforderungen wie der Regulierung, dem Niedrigzins und der Digitalisierung.