Millennials prägen zunehmend eine neue Unternehmenskultur. Sie erwarten von Unternehmen und Führungskräften die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung, um die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderung des technologischen Wandels zu bewältigen.
Dier Herausforderungen der Digitalisierung im Zuge der 4. Industriellen Revolution sind enorm. Ganze Branchen, Unternehmen, aber auch Staat und Gesellschaft stehen in der Arbeitswelt der Zukunft enorme Umbrüche bevor.
Eine Studie der Unternehmensberatung Deloitte zeigt, dass insbesondere Millennials ein Führungsvakuum in der Gesellschaft beklagen, das durch mangelnde Handlungsperspektiven der Politik entstehe. Unternehmen und deren Führungen müssen dieses ausfüllen, um den Übergang zu bewältigen. Sie betrachten die Wirtschaft als einen vertrauenswürdigen Adressaten, wenn es um die Gestaltung unseres zukünftigen Zusammenlebens geht.
Mehr gesellschaftliche Verantwortung für Unternehmen
Weltweit messen viele Menschen den Unternehmen eine zentrale Funktion im Hinblick nicht nur auf Einkommenssicherheit, sondern auch auf Diversity oder Gesundheitsvorsorge zu. Für Unternehmen bedeutet das eine deutlich größere Verantwortung. Diese geht über das hinaus, was bislang unter dem Begriff der Corporate Social Responsibility zusammengefasst wurde.
Treibende Kraft hinter der Entwicklung sind sowohl die Millennials, die einen immer größeren Teil der Arbeitnehmerschaft ausmachen, als auch die technische Entwicklung. Besonders die Effekte der Digitalisierung und ihrer Auswirkungen auf den „Faktor Mensch“ kommen dabei ins Spiel. Die Studie identifiziert die maßgeblichen Trends – von einer neuen Führungskultur bis hin zum Gig Working.
Mitarbeiterzufriedenheit im Fokus
Mitarbeiter und Öffentlichkeit üben gleichermaßen Druck auf die Unternehmen aus, sich für mehr soziale Verantwortung einzusetzen. Gerade die Millennials, denen ein gewisses Maß an Politikverdrossenheit nachgesagt wird, fordern von ihren Arbeitgebern mehr als „nur“ die Erfüllung der üblichen Verpflichtungen einer Corporate Social Responsibility. Dabei steht für sie vor allem die Mitarbeiterbindung im Vordergrund. Doch fast zwei Drittel beklagen, dass die entsprechenden Budgets nicht oder kaum gestiegen sind.
Forderung nach neuer Führungskultur
Unternehmen werden immer mehr Führungsaufgaben zugemessen, die weit über ihren ursprünglichen Wirkungsbereich hinausgehen. Sie sollen dazu beitragen, die Welt gerechter zu machen – zumindest für diejenigen, die dort arbeiten.
Dazu gehöre auch, die eigene Führungskultur kritisch zu hinterfragen und zu verändern. So müssen Top-Manager in der Lage sein, Teams nicht nur zu führen, sondern selbst in cross-funktionalen Teams zu agieren. In Deutschland ist das der Ansicht von 62 Prozent der Studienteilnehmer zufolge nur rudimentär der Fall.
Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Das Wohl der Belegschaft rückt zunehmend in den Fokus und die Mitarbeiterzufriedenheit wird zur strategischen Priorität. Die Studie zeigt jedoch bei den deutschen Teilnehmern auch hier eine Lücke zwischen Erwartung und Realität. Ob flexible Arbeitszeiten, Mobile Working, Kinderbetreuung, oder Prävention: Nachfrage und Angebot klaffen jeweils um 30 bis 40 Prozentpunkte auseinander.
Einbindung älterer Arbeitnehmer
Ein wichtiger Aspekt ist die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer, vor allem wegen ihrer Erfahrung. Tatsächlich arbeiten in Deutschland mehr ältere Arbeitnehmer mit ihren jüngeren Kollegen zusammen als international. Auf der anderen Seite hat diese Generation aber auch spezielle Bedürfnisse wie mehr Arbeitszeit-Flexibilität, Umschulungen sowie Weiterbildungs-Optionen. Und auch hier, so zeigt die Studie, steht Deutschland im internationalen Vergleich recht gut da.
Gig Economy, Crowd Working und Freelancing
Flexibilität wird in jeder Hinsicht großgeschrieben. Der traditionelle Vollzeitmitarbeiter ist auf dem Rückzug – zugunsten von Gig Working, Crowd Working oder auch Freelancing. Für das Management bedeutet das viele Herausforderungen, vom Onboarding bis hin zu adäquaten Kommunikationsstrukturen.
Weitere wichtige Elemente einer neuen Unternehmenskultur sind intelligente und vor allem flexible Incentivierungs- und Vergütungsmodelle sowie mehr Karriere-Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei stellen die deutschen Teilnehmer den Unternehmen ein besseres Zeugnis aus als der internationale Durchschnitt – „nur“ 30 Prozent sehen starke Defizite.
Menschliche und digitale Kompetenzen müssen sich ergänzen
Immerhin 61 Prozent der deutschen Studienteilnehmer sehen ihr Unternehmen gut auf die Digitalisierung vorbereitet. International sind es nur 31 Prozent. Wichtig ist die Kultivierung eines Modells, in dem sich menschliche und digitale Eigenschaften ergänzen.
Zu den typisch menschlichen Charakteristika zählen für die Studienteilnehmer vor allem soziale Kompetenz sowie die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Wie genau der ideale Mix aus digitaler und menschlicher Befähigung aussehen und strategisch entwickelt werden soll, davon hat ein gutes Drittel der Befragten eigenen Angaben zufolge jedoch noch keine Vorstellung.
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