Je höher der betriebliche Reifegrad, desto leistungsfähiger das Unternehmen. Eine aktuelle Studie hat untersucht wie beide Faktoren zusammenhängen. Deutsche Unternehmen stehen im internationalen Vergleich zwar gut da, investieren aber unzureichend in die Zukunft.

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Der positive Nebeneffekt der Corona-Pandemie ist ihre beschleunigende Wirkung auf die Digitalisierung von Unternehmen: Einer aktuellen Studie von Accenture zufolge zeigt sich, dass digitale Prozesse Treiber für Wertschöpfung und Wachstum sein können. Das funktioniere jedoch nur, wenn Unternehmen entschlossen vorgehen und ihre Abläufe mittels der drei Säulen Mensch, Technologien und Prozesse gezielt transformieren.

Die Studie hat insbesondere untersucht, wie der Reifegrad von Betriebsabläufen die Performance von Unternehmen beeinflusst. Unternehmen mit dem höchsten Reifegrad steigerten demnach in nur drei Jahren ihre Profitabilität um das 2,8-Fache und ihre Effizienz um das 1,7-Fache, verglichen mit weniger fortschrittlichen Unternehmen.

Zukunftsfähige Unternehmen – so die Studie – gehen Veränderungen aktiv an und adjustieren ihre Arbeitsabläufe, um die Vorteile technologischer Innovationen optimal zu nutzen. Damit verändern sie die Art zu arbeiten und ihr Geschäft zu steuern

Deutsche Unternehmen mit hoher Reife

Unternehmen aus Deutschland erzielten erfreuliche Resultate: Immerhin zehn Prozent haben bereits den höchsten Reifegrad erreicht – weltweit sind es nur sieben Prozent. Bis zum Jahr 2023 könnte sich der Anteil dieser Gruppe auf 34 Prozent verdreifachen.

Doch es gibt auch Schattenseiten: Viele deutsche Unternehmen hätten es versäumt, in entscheidende Innovationstreiber zu investieren. In den Bereichen Analytics, Agile Workforce und Künstliche Intelligenz liege der internationale Wettbewerb weit vorn. Ein Drittel der untersuchten Unternehmen sei aktuell nicht zukunftsfähig. Jetzt seien schnelle und mutige Schritte gefragt.

Vier Kriterien zur Bewertung des Reifegrades

Für die Bewertung des Reifegrades wurden vier Kriterien herangezogen:

  • der Digitalisierungsgrad
  • die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI),
  • Die Nutzung von Cloud und
  • Die Nutzung von Data Analytics.

Daraus wurden vier mögliche Stufen der Betriebsreife identifiziert:

  • stabil,
  • effizient,
  • vorrausschauend und
  • zukunftsfähig.

Zukunftsfähige Unternehmen in Deutschland

Laut Studie transformieren zukunftsfähige Unternehmen ihre Arbeitsabläufe mithilfe umfangreicher Datenanalysen als Entscheidungsbasis, der richtigen Mischung aus menschlicher Arbeitskraft und Künstlicher Intelligenz sowie durch agilen Personaleinsatz.

Die Ergebnisse zeigen den wachsenden digitalen und operativen Reifegrad der Organisationen. Zu den Schwerpunktthemen gehören:

  • Cloud: 80 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben eine Cloud-Infrastruktur eingeführt. Es ist zu erwarten, dass dieser Anteil bis 2023 auf 92 Prozent steigt.
  • Künstliche Intelligenz: 48 Prozent der deutschen Unternehmen haben KI- und Data-Science-Fähigkeiten etabliert und 36 Prozent planen, den KI-Einsatz bis 2023 auszuweiten. Ziel sei insbesondere, menschliche Tätigkeiten durch geeignete Technologien zu unterstützen.
  • Automatisierung: Nur 12 Prozent der Unternehmen haben digitale End-to-End-Prozesse eingeführt und „best practices“ weiter skaliert. 46 Prozent planen, dies bis 2023 nachzuholen.
  • Smart Data: Nur 18 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen Analyse-Tools und Daten aus diversen Quellen in größerem Umfang als Entscheidungsbasis und für umsetzbare Erkenntnisse. Dieser Anteil könnte bis 2023 auf 52 Prozent ansteigen.
  • Agile Workforce: 22 Prozent der Unternehmen haben Strategien für den agilen Personaleinsatz eingeführt. Dieser Anteil könnte bis 2023 auf 52 Prozent steigen.

Effekte eines hohen Reifegrades

Die Studie stellt fest, dass – als Nebeneffekt eines hohen Reifegrades – auch andere Bereiche profitieren:

  • Verbesserungen bei der Geschwindigkeit von Produkt- und Serviceinnovationen (76 Prozent),
  • Betriebliche Effizienz (72 Prozent),
  • Kundenerlebnis (70 Prozent),
  • Engagement und der Bindung der Mitarbeiter (64 Prozent),
  • Datengeneriertes Zusatzgeschäft (64 Prozent),
  • Fähigkeiten der Mitarbeiter (inkl. Training und Entwicklung – 54 Prozent)
  • Verbesserte Ökosystempartnerschaften (50 Prozent).

Laut Studie lässt sich das Betriebsmodell eines Unternehmens rasch weiterentwickeln. Manche Unternehmen würde sogar einzelne Grade überspringen und quasi aus dem Stand an die Spitze gelangen können. Eine entscheidende Rolle spielen dafür der strategische Einsatz von Data Intelligence, Automatisierungslösungen, eine menschlich-maschinelle Belegschaft, die Cloud und Ökosystempartnerschaften.

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