Dass abrupte Veränderungen für Unternehmen wirtschaftliche Folgen haben, hat die Corona-Pandemie gezeigt. Um solchen Einflüssen langfristig Widerstand zu leisten, müssen Unternehmen laut einer Studie fünf Maßnahmen befolgen.
Die schwerwiegenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch die Corona-Pandemie verursacht wurden, zwingen Unternehmen zu kostensenkenden Maßnahmen. Zwar musste zunächst der Geschäftsbetrieb sichergestellt werden, für die Zukunft sind aber angesichts knapper Liquidität und Margendrucks nachhaltige Maßnahmen zur Kostensenkung notwendig. Trotzdem wird es in manchen Branchen jahrelang dauern, bis das Vorkrisenniveau erreicht ist, da sich die Rahmenbedingungen durch die Pandemie verändert haben.
Die Internationale Unternehmensberatung Bain & Company stellt in einer Studie fünf Maßnahmen in fünf Bereichen für die Entwicklung und Umsetzung eines kostenorientierten Geschäftsmodells zur Zukunftssicherung vor.
Fünf Handlungsfelder für Zukunftssicherung und Wertschöpfung
Für die Zukunftssicherung sind Maßnahmen in fünf verschiedenen Bereichen unverzichtbar, um die größtmögliche Wertschöpfung sicherzustellen. Die Handlungsfelder sind
- Vereinfachung,
- Automatisierung und Digitalisierung,
- Arbeitsorganisation,
- Kostenkontrolle und
- Widerstandsfähigkeit.
1. Vereinfachung
Die Produkte und Dienstleistungen der Unternehmen sollten so reduziert werden, dass auf komplexe Strukturen und Prozesse verzichtet werden kann. Das schließt die Konzentration auf Produkte ein, die einen tatsächlichen Wert für die Kunden der Unternehmen haben. Die Anzahl an Produkten kann bei konsequenter Vereinfachung um mindestens 20 Prozent gesenkt werden.
2. Automatisierung und Digitalisierung
Für effizientere Prozesse und Arbeitsabläufe sind digitalisierte Daten aus allen Geschäftsbereichen unabdingbar. Diese sollten mit modernen Analysetools ausgewertet werden. Digital Leader automatisieren bereits 75 Prozent ihrer repetitiven, standardisierten Arbeitsabläufe. So können ebenfalls bessere Service- und Produktangebote geschaffen werden.
3. Arbeitsorganisation
Unternehmen müssen die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens genau untersuchen. Darunter zählen zum Beispiel Onlinekonferenzen, aber auch agile Methoden. Mit einer solchen Analyse werden flexiblere Entscheidungen gefördert sowie kontrolliert, wie und wo die Belegschaft ihren Aufgaben nachgeht. So können möglicherweise bis zu drei Viertel oder mehr der Backoffice-Tätigkeiten auch im Homeoffice ausgeübt werden.
4. Kostenkontrolle
Die Ausgaben der Unternehmen müssen transparent und die Befugnisse für Kosten klar definiert sein. Weiterhin müssen Verantwortlichkeiten bei den Kosten geschaffen werden, da dies die Voraussetzung für eine strikte Kostendisziplin ist. Auch helfen eindeutige Zielvorgaben im Bereich der Kostenreduktion wie zum Beispiel eine Kostenreduktion von 10 Prozent innerhalb von zwei Jahren über alle Geschäftsbereiche hinweg.
5. Widerstandsfähigkeit
Alle Prozesse im Unternehmen müssen sich auf größtmögliche Effizienz fokussieren, damit auch bei unerwarteten Ereignissen wie einer Pandemie Widerstandsfähigkeit gewährleistet werden kann. Unternehmen müssen mit größtmöglichen abrupten Veränderungen umgehen können, damit langfristig die Gesamtkosten stärker sinken. So lässt sich die Produktivität bei gleichen Strukturkosten um ein Fünftel steigern.
Change-Management-Team koordiniert Umstellung
Weiterhin ist zu beachten, dass das Unternehmen zu Beginn einer Umstellung ein Zukunftsplan erstellen muss, wie es in Zukunft aussehen soll sowie einen Plan wie Marktveränderungen und Digitalisierungsspielraum genutzt werden können. Ein Change-Management-Team soll während dieser Umstellung für Kostentransparenz sorgen, die Werttreiber im Unternehmen herausstellen und alle Maßnahmen koordinieren.
Silodenken sei hier fehl am Platz. So können große Umstellungen auch unter erschwerten Bedingungen Schritt für Schritt realisiert und neue Kompetenzen im Unternehmen aufgebaut werden.