Diese zehn Trends prägen den FinTech-Markt der Zukunft

Technologie und Markt bewegen die Finanzbranche

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Künstliche Intelligenz? Blockchain? Nicht nur Technologie-Trends bewegen die Finanzbranche. Mindestens genauso wichtig sind Markttrends. McKinsey & Company hat zehn Trends identifiziert, die für die Branche in 2019 prägend sind.

Aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich FinTech

Aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich FinTech.

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Lange sahen Banken junge FinTech-Unternehmen als unliebsame Wettbewerber. Das ist Vergangenheit: Fast 80 Prozent der Finanzinstitute unterhalten inzwischen Partnerschaften mit FinTechs. Gleichzeitig schießt das Venture-Capital-Volumen der Branche in die Höhe: 2011 steckten weltweit 1,8 Mrd. US-Dollar von Wagniskapitalgebern im FinTech-Sektor, 2018 waren es schon 30,8 Mrd.

10 Trends für die Zukunft von FinTech

Doch was prägt den FinTech-Markt der Zukunft?  Wir haben 10 Trends identifiziert:

1. Regional statt global

In einem sind sich Filialbanken und FinTechs sehr nah: Dominanz findet vor allem regional statt, weniger auf globaler Ebene. Die Aufsichtsregeln sind in den einzelnen Ländern so unterschiedlich, dass die Helden von Markt zu Markt andere sind. Wer vorn liegt, profitiert weit überproportional (Winner takes most). Die Unternehmen müssen daher eher in die regionale Compliance investieren als zu früh eine globale Initiative zu starten.

2. KI Schritt für Schritt

Kein Bereich, in dem Künstliche Intelligenz aktuell nicht im Zentrum von Tech-Diskussionen steht. Bislang sind aber nur wenige eigenständige Anwendungsfälle in großem Stil wirtschaftlich. Vielmehr ergänzen moderne und bessere Methoden die traditionellen Analyseansätze. Das Potenzial von KI ist zwar branchenübergreifend enorm, dürfte sich im FinTech-Bereich aber nur Schritt für Schritt entfalten – Evolution statt Revolution.

3. Es kommt nicht auf exotische Technologien an

Die erfolgreichsten FinTechs haben sich zu Umsetzungsprofis entwickelt. Sie bringen neue Produkte mit digitalem Marketing an den Start. Hochmoderne Technologien sind spannend, oft aber auch kompliziert. Wie groß die Nachfrage sein wird, lässt sich anfangs kaum abschätzen. Erfolgreiche Startups nutzen daher nicht zwangsläufig die neuesten Technologien. Zahllose Nutzertests gepaart mit datengetriebenen Verbesserungen sind oft ein größerer Erfolgsgarant.

4. Investoren werden wählerisch

Die Investitionen in FinTechs sind auf Rekordniveau. Aber es zeichnet sich ab, dass die Geldgeber zunehmend auf bereits bewährte Unternehmen setzen, bei denen das Risiko geringer ist.

Daten von PitchBook belegen, dass sich die Wagniskapital-Investitionen in Startups, die sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befinden, zwischen 2014 und 2017 von mehr als 13.000 auf rund 6.000 Deals mehr als halbiert haben.

5. App allein bringt keinen Erfolg

Früher waren die Internetauftritte der Banken noch nicht für Mobilgeräte optimiert. Zu der Zeit  konnten FinTechs leicht punkten. Heute haben die meisten Finanzinstitute das Nutzererlebnis für Privatkunden grundlegend verbessert; sie bieten auch für mobile Geräte vollen Funktionsumfang mit gutem Design. Wenn also Kunden traditioneller Banken zu FinTech-Anbietern wechseln sollen, braucht es inzwischen mehr Gründe als eine schicke App.

6. Die Etablierten schlagen zurück

Viele traditionelle Banken reagierten zunächst nur zögerlich auf die Angriffe von FinTechs. Sie experimentierten mit digitalen Angeboten zunächst nur in Randbereichen oder -regionen. Retail-Banken waren die ersten, die ihr digitales Nutzererlebnis für Kunden durchgängig auf den Stand der FinTechs gebracht haben.

7. „Alleine“ ist ein Auslaufmodell

Immer mehr etablierte Anbieter und FinTechs erkennen den Vorteil von belastbaren Partnerschaftsmodellen. Da sie in ihren angestammten digitalen Vermarktungskanälen nicht mehr schnell genug wachsen können, suchen viele FinTechs inzwischen aktiv nach Partnern, um ihr Geschäft zu vergrößern. Sie bieten Partnern mehr Tempo und eine höhere Risikobereitschaft sowie die Flexibilität, um schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren.

Traditionelle Finanzinstitute waren mit Partnerschaften lange vorsichtiger, vor allem in ihrem Kerngeschäft mit Girokonten und Hypothekenprodukten. Ihre großen Kundendatensätze, die sie über lange Zeiträume zusammengetragen haben, sind für FinTechs hochinteressant. Zudem kann die Kompetenz der etablierten Anbieter in Compliance- und Regulierungsfragen für kleinere Marktneulinge überaus wertvoll sein. Sowohl Partnerschaften als auch Unternehmenskäufe werden daher zunehmen.

8. Infrastruktur-FinTechs: Dienstleister statt Angreifer

Eine Reihe von FinTechs haben sich die Abläufe in Banken spezialisiert und betrachten die Probleme, die traditionelle Finanzinstitute mit ihren IT-Altsystemen haben, als einmalige Chance. Sie wollen ihr Geld damit verdienen, die technologischen Möglichkeiten der Banken im Zeitalter offener Programmierschnittstellen (API) von außen zu verbessern. Diese Kernbank-FinTechs dürften sich künftig auf kleinere Banken oder Nichtkernbankbereiche konzentrieren. Dort können sie zeigen, wie ihre Produkte in der Praxis funktionieren, sich einen guten Ruf aufbauen und gleichzeitig ihr Produktangebot für größere Kunden optimieren.

9. Vorsichtige Rückkehr an die Börse

An einem gewissen Punkt müssen FinTechs wie alle Start-ups überlegen, ob sie an die Börse gehen. Während sowohl Investoren als auch Beschäftigte Liquidität brauchen, entscheiden sich viele Gründer-CEOs von FinTechs gegen den Gang aufs Parkett, weil sie die damit verbundenen Belastungen scheuen und beobachtet haben, wie andere FinTechs an den Kapitalmärkten unter die Räder kamen. Je größer FinTechs werden und je weiter sie sich der Gewinnschwelle nähern, desto mehr müssen die Topmanager die Vorteile einer höheren Liquidität nach einem Börsengang gegen die Nachteile der öffentlichen Aufmerksamkeit abwägen.

10. Natürlich China…

Chinas FinTech-Ökosysteme unterscheiden sich strukturell von denen in den USA und in Europa. Außerhalb Chinas sind die meisten erfolgreichen FinTechs Angreifer, die sich auf Felder wie Zahlungsverkehr, Kreditwesen oder Vermögensverwaltung konzentrieren, ihr Kernangebot vertiefen und dann geografisch ausrollen. In China hingegen sind die erfolgreichsten FinTechs Technologieriesen, die auf der Grundlage von riesigen Kaufplattformen Finanzökosysteme aufgebaut haben. Diese Ökosysteme haben sich durch Innovationen weiterentwickelt und sind schnell gewachsen.

Differenzierte FinTech-Strategien versprechen Erfolg

FinTech-Investoren müssen bei der Verwendung ihres Kapitals sehr selektiv vorgehen, denn einige Sektoren und Unternehmen nähern sich dem Ende der aktuellen Boomphase. Die etablierten Finanzinstitute, bei denen schon die großen Technologiekonzerne anklopfen, sollten aktiv mit der FinTech-Welle umgehen– entweder über den Aufbau interner Kapazitäten oder über Partnerschaften und Zukäufe.

Über den Autor

Dr. Mario Thaten

Dr. Mario Thaten ist Generalbevollmächtigter und Leiter Unternehmensstrategie, Marketing und Digitale Transformation der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Zuvor war der Wirtschaftsinformatiker Partner bei McKinsey & Company.

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