Bankfilialen sind noch lange nicht tot, auch, wenn die Digitalisierung im Zuge der Corona-Pandemie einen Sprung gemacht hat. Sie haben – neben Beratung und Service – viele weitere Funktionen und spielen eine wichtige Rolle in der Beziehung zu Kunden.
Im Zuge der Corona-Pandemie hat die Bedeutung digitaler Zugangs-, Kommunikations- und Vertriebskanäle zu- und die der Filialen abgenommen. Nicht wenige Institute haben aus der temporären Schließung von Geschäftsstellen eine endgültige gemacht. Kurzfristig mag dies helfen, Kosten zu senken. Mittelfristig könnte sich das allerdings als Bumerang erweisen.
Bankfilialen im Wandel der Digitalisierung
Im heutigen Rückblick auf interessante Beiträge aus der internationalen Finanzszene ist der Schwerpunkt der Diskussion um Bankfilialen gewidmet. Auch wenn es länger dauern mag, als gedacht, es wird eine Zeit nach Corona geben, in der persönliche Kontakte und Begegnungen wieder zum Alltag gehören werden. Bankfilialen werden spätestens dann wieder an Bedeutung gewinnen, zumindest, wenn es um persönlichen Service und individuelle Beratung geht.
Bankfilialen: Ja oder nein?
Zwei grundlegende Debatten werden seit einiger Zeit im Bankwesen geführt: Die eine betrifft eine mögliche bargeldlose Zukunft, die andere ein Banking ohne Filialen. Bargeld geht zurück, wird aber nicht ausgerottet; Filialen werden aktuell schnell geschlossen, sind aber immer noch vorhanden. Sind sie notwendig? Chris Skinner nennt Gründe, die für und gegen Bankfilialen sprechen.
Mehr dazu hier: To branch or not to branch: that is the question
Transformation der Bankfiliale
Die Rolle der Zweigstellen von Banken und Sparkassen ist dabei sich weiterzuentwickeln. Filialen sind der ideale Ort, um Finanzbildung zu nutzen, um den Verbrauchern dabei zu helfen, Vertrauen in die Verwaltung ihrer Finanzen aufzubauen. Filialen könnten zu gemeinschaftsorientierten Zentren für Beratung und Interaktion zwischen Menschen werden.
Mehr dazu hier: Digital Banking’s COVID Boom Drives Branch Transformation
Digitale Technologie zur Transformation des Filialbankings
Etablierte Banken leiden unter zwei Effekten: Auf der einen Seite eine massive Reduzierung der Kunden, die traditionelle Bankkanäle nutzen und auf der anderen Seite neue Marktteilnehmer, die mit innovativen Lösungen nur für digitale Zwecke Marktanteile gewinnen. Das Schließen von Filialen und der Abbau von Geldautomaten, war das stumpfe Instrument, um Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Es besteht jedoch die Gefahr eines Verlusts der Kundenbindung und eines Reputationsschadens.
Mehr dazu hier: Let’s Use Digital Technology to Transform Not Break Branch Banking
Der Schlüssel zur Zufriedenheit von Bankkunden
Die Pandemie hat ohne Zweifel den Übergang zu Online beschleunigt. Während der Sektor seinen Wettlauf um Digitalisierung fortsetzt und immer automatisierter wird, müssen Finanzunternehmen ihren Kunden auch versichern, dass ihre menschliche Note nicht verloren geht und langfristig bestehen bleibt.
Mehr dazu hier: How the finance sector can successfully deliver frictionless customer service
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:
Der Weg zum „unsichtbaren“ Banking
Immer mehr Verbraucher wollen alle Aktivitäten – Bank- und Lifestyle-Aktivitäten – auf Knopfdruck. Das Konzept des unsichtbaren Bankwesens hat bei vielen Bankern an Bedeutung und Popularität gewonnen – sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft.
Mehr dazu hier: The Road to Invisible Banking
Australien zieht die Zügel bei Neobanken an
Die australische Aufsichtsbehörde wird den Antragstellern für Einlagenlizenzen nach dem jüngsten Zusammenbruch des digitalen Herausforderers Xinja und dem Verkauf der Neobank 86 4000 an die National Australia Bank strengere Bedingungen auferlegen. Nach einer Überprüfung des australischen Lizenzierungsregimes wolle man mehr auf längerfristige Nachhaltigkeit achten.
Mehr dazu hier: Australia to impose tighter restrictions on new challenger banks
Fiat belohnt grünes Autofahren mit Kryptocoins
Besitzer des neuen Elektroautos Fiat 500 werden für umweltfreundliches Fahren mit kostenloser Kryptowährung belohnt, die auf einem speziellen Online-Marktplatz ausgegeben werden kann.
Mehr dazu hier: Fiat offers free cryptocoins to drivers who go green
Digitale Transformation erfordert eine Datenkultur
Eine datenzentrierte digitale Transformation wird dann erfolgreich sein, wenn sie von Führungskräften und einer Datenkultur unterstützt wird, die auf einer übergreifenden Datenstrategie basiert und von einer integrierten, agilen, skalierbaren und sicheren Technologieplattform ermöglicht wird. Diese Plattform muss einen demokratisierten Zugang ermöglichen, eine ganzheitliche Sicht auf den Kunden bieten und Einblicke in Echtzeit bieten.
Mehr dazu hier: How to Build a Data Culture that Supports Digital Banking Transformation
Ist Bankmarketing für Generationen sinnvoll?
Die „Regeln“ für die Vermarktung an zwei Generationen jüngerer Erwachsener sind seit ungefähr zwei Jahrzehnten Bestandteil der Strategien der Finanzvermarkter. Aber vielleicht ist das Denken in Generationen kein so gutes Rezept, wie viele glauben.
Mehr dazu hier: Is Everything Bankers Think They Know About Millennials & Gen Z Wrong?
Neues über Banken, FinTechs und andere Finanzunternehmen
Auch in der vergangenen Woche gab es einige Berichte über neue Aktivitäten von Banken, FinTechs und andere Finanzunternehmen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Bitcoins per Tweet
Die App für digitale Zahlungen Bottlepay ist mit ihrer ersten Fiat-to-Crypto-Social-Media-Funktion online gegangen, mit der Benutzer Bitcoin über Twitter senden und empfangen können.
Mehr dazu hier: Bottlepay goes live with bitcoin Twitter payments
Neobroker plant Börsengang
Die Aktienhandels-App Robinhood hat bei der Securities and Exchange Commission Unterlagen für einen Börsengang eingereicht, obwohl im Nachgang zu den Vorgängen um Gamestop rund 46 mutmaßliche Sammelklagen und drei Einzelklagen anhängig sind.
Mehr dazu hier: Robinhood files for IPO
Französische Großbank setzt auf Nachhaltigkeit
BNP Paribas hat ein internes Schulungsprogramm für alle 200.000 Mitarbeiter weltweit gestartet, um das Bewusstsein für die Umwelt-, Finanz- und Sozialprobleme zu schärfen, die sich aus dem Klimawandel ergeben.
Mehr dazu hier: BNP Paribas equips staff with ‚passport to sustainable finance‘
Schwedische Großbank setzt auf Google-Cloud
Die schwedische SEB geht in die Google Cloud und will so für Privat- und Firmenkunden eine Reihe neuer Produkte auf der Grundlage von Daten, Analysen und KI entwickeln. Als Beispiele werden die Einführung digitaler Assistenten genannt, die auf die finanziellen Bedürfnisse des Kunden abgestimmt sind, sowie die Bereitstellung verbesserter Transparenz für Nachhaltigkeit und Sparangebote auf der Grundlage neuer Datensätze. Die Umstellung auf die Cloud soll zudem die internen Prozesse rund um die Finanzberichterstattung und Risikoanalyse verbessern.
Mehr dazu hier: SEB leaps onto Google Cloud
Gesichtserkennung am Geldautomaten
Die OCBC Bank in Singapur führt in ihrem Geldautomaten-Netzwerk eine Technologie zur Gesichtsüberprüfung ein, mit der Benutzer ihre Guthaben überprüfen und schließlich über einen Scan ihrer Gesichter Bargeld abheben können.
Mehr dazu hier: OCBC rolls out facial verification for ATM transactions
Wie „cool” sind Ihre Geldanlagen?
Das Green FinTech Sugi hat seiner App eine Funktion hinzugefügt, mit der Benutzer die Temperaturausrichtung ihrer Anlageportfolios überprüfen können. Anleger sollen so die Auswirkung ihrer Investments auf das Klima abchecken.
Mehr dazu hier: Sugi portfolio temperature feature shows users how cool their investments are
Mastercard koppelt Boni an ESG-Ziele
Mastercard hat die Bonuszahlungen an Führungskräfte mit den Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Zielen des Unternehmens verknüpft.
Mehr dazu hier: Mastercard ties executive bonsues to ESG goals
Zu guter Letzt: Nach Casual Friday jetzt der „Zoom-free-Friday“
Die Citigroup wird „Zoom-freie“ Freitage einführen, da der Druck, während der Pandemie virtuell zu arbeiten, das Wohlbefinden der Mitarbeiter beeinträchtigt. Ähnliche Maßnahmen werden bei der Investmentbank Goldman Sachs diskutiert.
Mehr dazu hier: Citi introduces ‚Zoom-free‘ Fridays