6 Zutaten für erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle in der Finanzindustrie

Erfolgsrezept zum „Nachkochen“ geeignet

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Die digitale Transformation hat längst die Finanzbranche erfasst. Doch immer noch fragen sich viele, wie erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle für Banken und Sparkassen entwickelt werden können. Ein bewährtes „Rezept“ mit sechs Zutaten empfiehlt sich zum „Nachkochen“.

Erfolgsrezept für digitale Geschäftsmodelle in der Finanzindustrie

Ein Erfolgsrezept für digitale Geschäftsmodelle in der Finanzindustrie.

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Wir befinden uns inmitten der 4. Industriellen Revolution, der digitalen Transformation. Und so manche Bank und mancher Finanzdienstleister tun sich immer noch schwer damit, dieses überlebenswichtige Thema anzugehen. Wer heute noch mit Zinsgeschäft erfolgreich ist, kann morgen schon zu den Verlierern gehören.

Doch was sind eigentlich die Zutaten, um in der Finanzindustrie neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und das heutige Geschäft langfristig weiterzuentwickeln?  Die folgenden sechs sind bewährt:

  1. Commitment der Unternehmensführung,
  2. Ein klares Zielbild,
  3. Mitarbeiter für Veränderungen,
  4. Raum für Veränderung,
  5. Neue Arbeitsweisen und – methoden sowie
  6. Risikokapital.

1. Digitalisierung ist Chefsache

An erster Stelle sehe ich hier klar das Commitment der Unternehmensführung, sich und das Unternehmen verändern zu wollen. Dies fällt in der Tat schwer, in Zeiten, in denen das aktuelle Geschäft erfolgreich läuft. Getreu dem Motto „Never change a running system“ verfahren hier viele Unternehmen aber ziemlich blauäugig.

Die Geschwindigkeit der Veränderung, die wir heute erleben, vor allem getrieben durch die digitale Entwicklung, lässt oft wenig Zeit die Verluste auszugleichen. Und wer fällt, sucht nicht nach langfristigen Lösungen, sondern nach dem schnellen Erfolg durch Effizienzsteigerung. Unter Commitment verstehe ich das Eingestehen der Veränderungsnotwendigkeit, aber auch den Willen, sich selbst zu ändern. Das fängt bei mutigen Entscheidungen an, geht weiter über neue Arbeitsweisen/-methoden und endet bei der Führungskultur. Als Unternehmenslenker muss man mit gutem Beispiel vorangehen.

2. Ohne Strategie kein Erfolg

Eine weitere wichtige Zutat ist ein klares Zielbild (Digitalstrategie). Wahlloses Hin- und Her-Experimentieren oder reiner Aktionismus haben dagegen keine Aussicht auf Erfolg. Dies konnten wir in den letzten Jahren bei vielen etablierten Unternehmen sehen. Daher gilt diesem Punkt auch die größte Aufmerksamkeit, denn einem klaren Ziel, folgen Umsetzungspläne, ermöglichen KPIs eine aktive Steuerung und auch mal ein Nicht-Tun oder Sein-Lassen (Fehlerkultur) und führen schließlich in eine erfolgreiche Zukunft.

3. Neue Besen kehren gut

Um neue Dinge zu tun, braucht man neue Mitarbeiter, mit anderem Background und dem Willen etwas Machen/Verändern zu wollen. Diese Menschen suchen den Sinn in Ihrem Tun, streben aber auch nach Anerkennung und mehr Verantwortung. Sie messen ihre Leistung nicht in anwesender Zeit, sondern in geschaffenen Werten. Es braucht aber keine Einzelkämpfer, sondern ein diverses Team, aus Erfahrenen und Jungen, aus Frauen und Männern, verschiedenen Kulturen und unterschiedlichem Know-how. Ein Team bei dem jeder Einzelne unternehmerische Verantwortung trägt, seine Kompetenzen einbringt und selbständig Dinge umsetzt.

Es braucht für diese Teams auch keinen Vorturner, der alles besser weiß. Die Führungskraft ist mehr ein Visionär, ein Coach, ein Motivator und ein „Aus dem Weg Räumer“. Er schafft die Freiräume, die notwendig sind, dass neue Dinge entstehen können.

4. Raum schafft Möglichkeiten

Damit sich Neues in etablierten Unternehmen entfalten kann, braucht es die nötige Distanz aber auch die erforderliche Nähe. Umso weiter weg sich ein Unternehmen vom Kern des heutigen Geschäftsmodells entfernen möchte, umso größer werden die Veränderungen sein und somit auch der interne Widerstand. Örtlicher und organisatorischer Abstand helfen dann Neues anzugehen.

Eine kleine Pflanze kann auch nicht im Schatten großer Bäume groß und stark werden. Gleichzeitig bedarf es aber Nähe, wenn es um bestehende Kundenbeziehungen und weitere Assets des Unternehmens, die in das neue Geschäftsmodell eingebracht werden sollen. Hiermit ist die Vernetzung ins Unternehmen gemeint.

5. Neue Wege beschreiten

Die Schnelligkeit der Veränderungen erfordert auch neue Arbeitsweisen und – methoden. So entwickeln wir seit Jahren erfolgreich neue Geschäftsmodelle mit einem Dreiklang aus Design Thinking, Lean Startup und Business Model Canvas. Durch Open Innovation binden wir Kunden, Partner, Startups und Mitarbeiter ein. Letztere helfen uns als so genannte Digitale Botschafter bei der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle und bringen dann ihre gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse in ihre Linientätigkeit ein. Für die Umsetzung der Ideen als MVP kommen gleichermaßen agile und klassische Projektmanagementmethoden zum Einsatz.

6. Money makes the world go round

Als letzte aber nicht unwesentliche Zutat darf eine entsprechende Investitionssumme nicht fehlen. Ohne „Risikokapital“ braucht man gar nicht auf die Suche nach Neuem zu gehen. Was dabei die richtige Höhe ist, hängt wiederum vom Ziel ab. Wichtig ist hierbei nur, in Zeiten zu investieren, in denen das bisherige Kern-Geschäft brummt. Denn in diesen Zeiten ist es erfolgsversprechender Dinge auszuprobieren, wieder zu verwerfen und neu anzufangen. Es ist möglich aus Fehlern zu lernen, um ein oder mehrere erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, die dauerhaft den Fortbestand des Unternehmens sichern.

Die Würze zum Schluss

Die Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung sind nicht mehr aufzuhalten. Seien Sie daher mutig jetzt anzufangen, Dinge zu verändern. Lassen Sie nicht zu, dass es andere tun. Denn sie werden es tun.

Über den Autor

Sven Siering

Sven Siering verantwortet in seiner aktuellen Position als Geschäftsführer der vent.io GmbH die Identifikation und Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle sowie die Kooperation mit und Beteiligung an Start-ups für die Deutsche Leasing Gruppe. Dort war er zuvor Leiter der Digital Innovation Unit.

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